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29.04.2025

➡ Naturnahe Fütterung beim Pferd

Unsere Pferde leiden immer häufiger unter chronischen Erkrankungen wie Kotwasser, Hufrehe, Ekzemen, Atemwegserkrankungen oder Stoffwechselproblemen. Oft liegt die Ursache im Verdauungstrakt – genauer gesagt: im Darmmikrobiom. Dabei lässt sich mit einer mikrobiomfreundlichen, naturnahen Fütterung bereits viel für die Gesundheit deines Pferdes tun.

Was ist das Mikrobiom überhaupt?

Das Mikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm – darunter Bakterien, Pilze und andere Kleinstlebewesen. Sie sind enorm wichtig für das Immunsystem, die Verdauung, die Nährstoffaufnahme und sogar die Psyche deines Pferdes. Ein gesundes Mikrobiom bedeutet: ein gesundes Pferd. Gerät es aus dem Gleichgewicht, kann das langfristig krank machen.

Warum unsere Pferde immer kränker werden

Viele moderne Fütterungskonzepte haben mit der ursprünglichen Lebensweise und Ernährung unserer Pferde wenig zu tun. Statt strukturreicher, artenreicher Weide und stetiger Bewegung gibt es:
• zu viel Kraftfutter,
• zu wenig Raufutter,
• zu lange Fresspausen,
• belastete oder artenarme Böden,
• und zu viele Zusatzstoffe.

Das alles belastet den Darm und stört das empfindliche Gleichgewicht der Mikroorganismen. Folge: Entzündungen, schlechte Nährstoffaufnahme, chronische Beschwerden.

Was bedeutet mikrobiomfreundliche, naturnahe Fütterung?

Mikrobiomfreundliche Ernährung bedeutet, den Darm in seiner natürlichen Funktion zu unterstützen – mit Futter, das Pferde auch in freier Wildbahn finden würden:

1. Hochwertiges Raufutter als Basis
Gutes Heu ist das wichtigste Grundnahrungsmittel – am besten artenreich, strukturreich, staubfrei und möglichst spät geschnitten.

2. Keine langen Fresspausen
Der Pferdedarm ist auf Daueraufnahme eingestellt. Fresspausen von mehr als 4 Stunden fördern Übersäuerung, Stress und schädliche Keime.

3. Kein oder nur minimal Kraftfutter
Hafer kann – bei Bedarf – in kleinen Mengen gegeben werden. Alles andere wie Pellets, Müslis, Melasse oder gar Getreideabfallprodukte schaden dem Mikrobiom langfristig.

4. Mehr Vielfalt durch Kräuter, Wurzeln und Wildpflanzen
Pflanzen wie Brennnessel, Löwenzahn, Spitzwegerich oder Mariendistel stärken den Darm und liefern natürliche Bitterstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Mineralien.

5. Vorsicht bei Zusatzstoffen
Vitamine, Mineralstoffe und Öle sollten gezielt und individuell eingesetzt werden. Weniger ist oft mehr – vor allem, wenn das Grundfutter hochwertig ist.

6. Pro- und Präbiotika bewusst wählen
Gezielte Gaben von lebenden Mikroorganismen

Wo finde ich mikrobiomfreundliches Futter?
• Direkt vom Bauern: Heu aus extensiver Bewirtschaftung, artenreiche Wiesen.
• Kräuterfachhandel: Getrocknete Wildkräuter in Bio-Qualität.
• Futterberater oder Tiertherapeuten: Individuelle Futterpläne, die auf dein Pferd und seine Darmgesundheit abgestimmt sind.
• Spezialisierte Futtermittelhersteller: Es gibt inzwischen einige Anbieter, die auf natürliche, getreidefreie und darmfreundliche Futtermittel setzen.

Wie kann ich umstellen?

Die Umstellung sollte langsam und schrittweise erfolgen. Wichtig ist:
• Den Ist-Zustand analysieren (z. B. durch eine Kotanalyse).
• Stressquellen reduzieren (z. B. Haltung, Bewegung).
• Futterumstellung über 4–6 Wochen durchführen.
• Beobachte dein Pferd genau – Kot, Fell, Verhalten und Energie geben Hinweise auf die Darmgesundheit.



Fazit:
Eine naturnahe, mikrobiomfreundliche Fütterung ist kein Trend – sondern eine Rückkehr zu dem, was Pferde wirklich brauchen. Wenn wir den Darm stärken, stärken wir das ganze Pferd. Gesundheit beginnt im Bauch – auch bei unseren Vierbeinern.



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